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Studium und Lehre

Krisenmodus, Warteschleife oder Zukunftsgestaltung?

Deutsche Hochschulen im Jahr 2 der Pandemie.

Im Juli 2020 hatten wir Hochschulleitungen in Deutschland nach ihrer Bilanz zum Sommersemester 2020, den Plänen für das Wintersemester 2020/21 sowie Einschätzungen zu zukünftigen Entwicklungen in Lehre und Studium befragt. Damals war kaum abzuschätzen, wie lange diese Zukunft auf sich warten lassen würde.

Letzte Woche haben wir die Befragungsergebnisse wieder aufgegriffen und in einer informellen Runde mit interessierten Hochschulleitungen versucht, das transformative Potenzial im Jahr 2 der Krise auszuloten. Welche Handlungsfelder sind momentan relevant, welche Entwicklungen erscheinen absehbar und wie können die gewonnen Erfahrungen in eine aktive Zukunftsgestaltung einfließen?

Erste Eindrücke und Überlegungen aus dieser Gesprächsrunde sind hier in Form von drei Thesen festgehalten. Wir werden bei HIS-HE in der nächsten Zeit weiter über diese Zukunftsszenarien und Handlungsbedarfe nachdenken und unsere Fühler noch in andere Resonanzräume strecken.

These 1: Die Lehre in der Post-Covid Zeit wird eine andere sein, als in der Zeit vor Corona. Nach den Erfahrungen des letzten und vermutlich auch dieses Jahres wird es kaum mehr ein vollständiges Zurück zum alten Status Quo geben. Wie jedoch genau Lehre in der Post-Covid Zeit aussieht, dazu braucht es Räume und Möglichkeiten des Nachdenkens und der Klärung, um die momentane Gleichzeitigkeit von Krisenmodus, Warteschleife und Zukunftsgestaltung als Gelegenheitsfenster zu nutzen.

These 2: Es besteht zweifacher Handlungsdruck. Zum einen spürt man an den Hochschulen die zunehmende Erschöpfung auf Grund des erheblich gestiegenen Mehraufwands in der Lehre und des erhöhten studentischen Workloads bzw. der höheren studentischen Eigenverantwortung. Es stellt sich die Frage, wie die anfängliche Entwicklungsdynamik der Krisenbewältigung, die Motivation der Beteiligten und die neue Flexibilität erhalten werden können. Wie können möglichst viele Lehrende mitgenommen werden, die gemachten Erfahrungen weiter auszubauen und in ein sinnvolles Modell zu überführen, das die zukünftige Lehre an der Hochschule neu justiert. Zum anderen bestehen Befürchtungen, die Gestaltungsfreiheit könne durch Weichenstellungen und Überlegungen der Konsolidierung für die Post-Covid-Zeit von politischer Seite bald eingeschränkt oder zumindest nicht ausreichend unterstützt werden. So entsteht ein neuer Bedarf, in die Politik hinein zu kommunizieren und die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr hör- und sichtbar zu machen.

These 3: Es braucht neue Experimentierfelder und Erprobungsräume in der Organisation von Hochschulen. Um die Lehre der Zukunft ausloten zu können, brauchen Hochschulen Experimentierfelder, wo sie ohne zu enge Vorgaben im relativ geschützten Rahmen Neuerungen erproben können. Die Erfahrungen mit der digitalen Lehre im Corona-Semester war ein solcher Erprobungsraum, der nicht auf einzelne Lehrveranstaltungen begrenzt war, sondern im großen Umfang auch alle anderen relevanten Handlungsfelder (Arbeits- und Organisationsprozesse, Infrastruktur und Support, rechtliche Rahmenbedingungen v.a. bei Prüfungen und curriculare Vorgaben) betraf. Diese Möglichkeit des Erprobens muss auch weiterhin politische Unterstützung finden und in die Vorgaben integriert werden. Über Aufbau und Erfahrungen mit solchen Experimentierfeldern sollte idealerweise hochschulübergreifend diskutiert und gedacht werden.


Bilsquelle: Pixabay/Gerd Altmann


Dr. Maren Lübcke