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Digitalisierung, Studium und Lehre

Bildung in einer digitalisierten Welt

Schwerpunktthema des Bildungsberichts 2020

Analog zu den weitreichenden Umstellungen im gesamten Bildungssystem, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erforderlich wurden, wurde kürzlich der zweijährlich erscheinende Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ für 2020 vorgelegt. Der indikatorengestützte Bericht, der auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen Bund und Ländern seit 2006 herausgegeben wird, entstand unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF). Der rund 360 Seiten starke Bericht, der auf eine systematische Bestandsaufnahme des deutschen Bildungssystems abzielt, adressiert in seiner achten Ausgabe erstmals das Schwerpunktthema Digitalisierung.

Unter Rückgriff auf empirische Befunde und Analysen der vergangenen Jahre zu Gelegenheitsstrukturen und zur Nutzung digitaler Medien sowie zu Kompetenzen von Bildungsteilnehmenden und pädagogischem Personal befasst sich das Schwerpunktkapitel H mit der „Bildung in einer digitalisierten Welt“. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme werden in dem Kapitel aktuelle Entwicklungen, Bedarfe und Perspektiven des Bildungsgeschehens in einer digitalisierten Welt dargestellt, ohne dabei jedoch die dynamischen jüngsten Entwicklungen des digitalen Sommersemesters schon ausgiebig abbilden zu können.

Erhebungen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), von DZHW und HIS-HE, die im Bildungsbericht herangezogen werden, dokumentieren, dass deutsche Hochschulen ihre Ausstattung mit digitalen Medien seit Jahren umfänglich ausgebaut haben, ohne dabei in allen Bereichen gleich gut aufgestellt zu sein. Dennoch wird die technische Ausstattung der Hochschulen in den vergangenen Jahren sowohl von Lehrenden als auch Studierenden als gut oder zufriedenstellend bewertet. Eine solche Einschätzung scheint auch durch die recht schnelle Umstellung von der klassischen Präsenzlehre auf digitale Formate im digitalen Sommersemester 2020 bestätigt. Zu beachten ist dabei jedoch, dass ein Großteil der Studierenden für Studienzwecke ihre privaten Geräte einsetzt.

Die Nutzung digitaler Lehr-/Lernangebote ist weit verbreitet. Zumindest auf einer niedrigschwelligen Ebene gelangen sie in einem Großteil der angebotenen Lehrveranstaltungen zum Einsatz. Dabei wurde bislang vielfach noch auf klassische digitale Angebote wie digitale Textformate (PDF-Dateien) oder Präsentationsfolien gesetzt, die ergänzend zu analogen Formaten genutzt wurden. Blended Learning-Szenarien, bei denen digitale und analoge Angebote systematisch miteinander verknüpft werden, wurden dagegen auch weiterhin deutlich zurückhaltender eingesetzt. Entsprechende Ansätze haben zuletzt durch die Anforderungen des digitalen Sommersemesters 2020 deutlich mehr Zuspruch erhalten.

Sowohl unter Studierenden als auch Lehrenden variiert die Nutzung digitaler Möglichkeiten nach Angaben einer Studie, die das mmb Institut im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat, stark. Lehrende nutzen häufig die oben genannten klassischen digitalen Lehrformate, ohne darüber hinausgehendes didaktisches Potential auszuschöpfen. Gerade interaktive oder aktivierende Angebote könnten an den Hochschulen stärker eingesetzt werden. Unter Studierenden hebt sich eine kleine Gruppe digital besonders affiner und interessierter Personen ab, die eine Vielzahl an digitalen Medien im Studium nutzen. Bei Studierenden haben außerakademische Verpflichtungen wie Erwerbstätigkeit oder Familie positive Auswirkungen auf die Bereitschaft, im Studium digitale Medien zu nutzen. Eine erhöhte Nutzung entsprechender Angebote eröffnet Studierenden dann auch weitere Möglichkeiten. Nach Einschätzung Lehrender kann die Verwendung digitaler Angebote nicht zuletzt die Sozialkompetenz und die Selbstständigkeit der Studierenden fördern.

Bei der Entwicklung digitaler Kompetenzen unter Lehrenden gab es durch die pandemiebedingte digitale Lehre einen spürbaren Fortschritt. Dennoch wünschen sich viele einer Studie der vbw zufolge weitere Qualifizierungsangebote, um innovativere Lehrformate umsetzen zu können. Zwar sind entsprechende Angebote an vielen Hochschulen bereits institutionell verankert, doch werden diese fast ausschließlich eigenaktiv genutzt und nicht immer als hilfreich bewertet. Die Weiterbildung unter Lehrenden erfolgt, wenn überhaupt, größtenteils autodidaktisch. Was digitale Kompetenzen unter Studierenden anbelangt, bestehen auch dort oft nennenswerte Defizite, die nach Fachrichtung deutlich variieren können. Eine Untersuchung des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik zeigt, dass diese Kompetenzdefizite oft bereits in der Schule auftreten und im Studium dann bis zur Exmatrikulation fortbestehen. Etwa ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler, die später studieren, liegen unter dem für ein Studium angesetzten Basisniveau an digitalen Kompetenzen. Zwar entwickeln sich Digitalkompetenzen im Studienverlauf oft erheblich, liegen schließlich jedoch vielfach noch immer unter dem Basisniveau, das für den Übergang in die Berufswelt angestrebt wird.


Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2020. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung in einer digitalisierten Welt. Bielefeld: wbv 2020.


Dr. Klaus Wannemacher